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02. Mai 2017

Ein Freund hat uns verlassen

Werner Roth

Niemand hatte gedacht, dass Werner nicht mehr aus dem Spital Münsterlingen nach Hause zurückkehren würde. Auch er selber nicht! Er verstarb dort am 7. Februar 2017 an den Folgen einer scheinbar harmlosen Operation.

Am 1. Mai 1963, seinem 20. Geburtstag, kaufte er von der Segelfluggruppe "Cumulus" in Frauenfeld, bei der er fliegen gelernt hatte, die Spalinger S-19 HB-225. Sie kostete Fr. 50.- und wäre verbrannt worden, wie üblich damals. Das war der Beginn von Werners Leidenschaft für die Segelflug-Oldtimer. In nur 60 Tagen (Nächten?) restaurierte der geschickte, gelernte Schreiner seinen wohlfeilen Kauf.

Schon in den ersten Jahren des Vintage Glider Clubs (VGC) – dieser wurde 1973 in England gegründet – nahm er mit seiner S-19 an den internationalen Rallies teil. 1976 trat er gleichzeitig mit seinem Bruder Hugo dem Club bei.

Erinnert ihr euch an "Chäslis" Postauto, welches dann später von "Fips" (Hans Rothenbühler) übernommen wurde? Dieses hatte Werner zum Wohnbus umgebaut, in welchem auch die S-19 Platz fand, welche er an "Chäsli" verkauft hatte.

In jungen Jahren arbeitete Werner zeitweise im Ausland, so auch in Ghana. Dort betätigte er sich in seiner Freizeit als Segelfluglehrer auf einer Ka 7. Und dort lernte er sein Vreni kennen. Zurück in der Schweiz, heirateten sie.

Seine Familie blieb nicht verschont von Krankheit und Tod. Ein tiefer Glaube half Werner, die Krisen zu bewältigen. "Wir vertrauen auf Gott", schrieb er einmal, "denn Er macht keine Fehler".

Werner liebte es, Freunden und Bekannten die Schönheiten des Segelfluges zu zeigen. Es soll vorgekommen sein, dass diese dann nicht nur glücklich, sondern auch etwas bleich aus dem Flugzeug gestiegen seien.

Nicht nur das Fliegen, auch das Bauen und Restaurieren von Oldtimern war seine Passion.

Im "Stollen" in Weinfelden, einem tunnelähnlichen, fensterlosen, eher kleinen Raum arbeitete er zusammen mit Freunden und seinem Bruder an den Segelflugzeugen. So kam der Spyr V HB-369 in anfänglich desolatem Zustand nach jahrelanger Arbeit wieder zum Fliegen. Der Traum, einen Kranich II zu restaurieren gelang mit dem Erwerb und der Instandsetzung des HB-475. Dann folgte die Rhönlerche HB-1245.

Gegen Ende des Jahres 2011 verkaufte Werner seine Rhönlerche. Um dennoch genügend Gelegenheit zu haben, mit Oldtimern zu fliegen, beantragte er die Mitgliedschaft beim Oldtimer Club Schänis (OCS). Selbstverständlich war er da herzlich willkommen!

Als letzte Herausforderung erklärte sich Werner bereit, den AeCS-Zögling HB-429 der schweizerischen Stiftung Segel-Flug-Geschichte zu restaurieren. Leider durfte er es nicht mehr erleben, ihn fliegen zu sehen.

Gerne würde ich noch mehr erzählen: über sein Wirken im Vorstand der Oldtimer Segelflug Vereinigung Schweiz (OSV), über seine Bescheidenheit, seine Empfindsamkeit und seine unermessliche Hilfsbereitschaft. Nicht nur in der Oldtimerszene setzte er sich ein, auch in der Öffentlichkeit und in wohltätigen Institutionen half er uneigennützig mit.

Ein echter Freund ist von uns gegangen. Wir werden ihn stets in liebevoller Erinnerung behalten.

Werner Rüegg

17. 4. 2017



    


 




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